Der Eichenprozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) ist ein recht unscheinbar wirkender Nachtfalter. Er hat ein kurzes Leben und richtet keinen Schaden an. Zum Problem werden die Raupen des Eichenprozessionsspinners. Diese sind nicht nur gefräßig, sondern können für Menschen und Tiere sogar gefährlich werden. Die Verbreitung des Eichenprozessionsspinners in unseren Breiten nimmt stetig zu. Daher sollte man über Auftreten, Schadbild und mögliche Maßnahmen der Bekämpfung informiert sein.
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen: Die wichtigsten Fakten über Eichenprozessionsspinner
Eichenprozessionsspinner sind mottenartige Falter, deren Hauptverbreitungsgebiet in trockenen und warmen Regionen liegt. Im Zuge der Klimaveränderung breitet sich der Nachtfalter in Deutschland verstärkt aus. Dem harmlosen Schmetterling stehen seine zahlreich auftretenden und für Mensch und Tier giftigen Raupen gegenüber, die starke Reaktionen der Haut auslösen. Um die Raupen zu erkennen, sich und andere zu schützen und etwas gegen den Befall zu unternehmen, sollten einige grundlegende Fakten bekannt sein.
Lebensraum: | Eichenprozessionsspinner leben in trockenen und warmen Gebieten. Eichenbäume werden bevorzugt. Herrscht anhaltende Trockenheit, können ganze Waldgebiete befallen sein. Meist werden Einzelbäume bevorzugt. |
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Herkunft: | Die Falter sind in Südeuropa beheimatet. Dort besitzt der Eichenprozessionsspinner viele Fressfeinde, was zur Schadensbegrenzung beiträgt. In den letzten 20 Jahren hat der länderübergreifende Pflanzenhandel auch in Deutschland für wachsende Vorkommen gesorgt. |
Merkmale: | Der Falter wirkt mit seiner graubraunen Farbe unscheinbar und wenig attraktiv. Die Schmetterlinge sind zwischen Juli und Ende September anzutreffen und erinnern an Motten. Die Raupen sind an ihrer breiten dunklen Rückenlinie zu erkennen. Sie sind samtartig und stark behaart. |
Nahrung: | Die Falter nehmen während ihres kurzen Lebens keine Nahrung zu sich. Die Raupen fressen die Blätter der Wirtsbäume. Außer der Mittelrippe und den festeren Seitenrippen wird das komplette Blatt vertilgt. Bei einem starken Befall droht Kahlfraß. |
Saison: | Die Saison beginnt im Frühling, abhängig von der Witterung oftmals bereits im März. Im Hochsommer verpuppen sich die Raupen. Ab August sind die Falter aktiv. Die Eichenprozessionsspinner-Saison ist im September beendet. |
Lebenszyklus: | Die erwachsenen Falter schlüpfen im Hochsommer. Sie leben nur einige Tage. Während dieser Zeit paaren sie sich und legen die Eier in den Baumkronen der Bäume ab. Die Raupen schlüpfen im Frühling, steigen tiefer hinab und bauen ihre Nester. Die etwa vierwöchige Verpuppung beginnt im Juli. |
Befall: | Betroffen sind alle Eichenarten. Am häufigsten sind Stieleichen, Traubeneichen oder die amerikanische Roteiche befallen. |
Vorkommen: | Meist ist der Eichenprozessionsspinner auf Bäumen in Alleinstellung anzutreffen. Betroffen sind Eichen an Wald- oder Straßenrändern und in Parkanlagen. In Deutschland konzentrieren sich die Vorkommen in Brandenburg, Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt oder Bayern. |
Steckbrief: Eichenprozessionsspinner
Art: | Hygieneschädling |
Aktive Tageszeit: | Dämmerung, Nacht |
So erkennt man einen Befall
Der Prozessionsspinner kommt in ganz Deutschland vor. Häufig wird ein Befall in Stadtgebieten beobachtet. Bei vermehrtem Auftreten bleibt der Befall nicht nur auf Eichen beschränkt, sondern kann auch auf Hainbuchen oder andere Gehölze übergreifen.
Ein Befall lässt sich gut erkennen, denn eine Raupe kommt nicht allein. Man kann den Eichenprozessionsspinner identifizieren, indem auf pfeilförmige Prozessionen geachtet wird. Diese verlaufen oft mehrspurig, an den Stämmen oder auch unter den Eichenbäumen.
Im Bereich der Baumkronen finden sich die charakteristischen Gespinstnester. Diese können Längen von bis zu einem Meter erreichen und sind daher ebenfalls gut auszumachen.
Die Raupen selbst können anhand ihrer langen weißen feinen Härchen erkannt werden. Dass man dem Eichenprozessionsspinner begegnet, ist zwischen April und Mai am wahrscheinlichsten.
Eichenprozessionsspinner melden – das ist vorgeschrieben
Eine gesetzliche Meldepflicht besteht in Deutschland nicht (Stand: März 2021). Dennoch sollte ein Befall nicht hingenommen werden. Besonders wenn das Auftreten in Parks, auf Spielplätzen oder in der Nähe von Freizeit- und Kindereinrichtungen beobachtet wird, sollten die Behörden darüber informiert werden.
Eine formlose Meldung ist an folgende Ämter und Behörden möglich:
- Rathaus
- Ordnungsamt
- Gesundheitsamt
In jedem Fall sollte nicht eigenmächtig gehandelt werden. Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners gehört in die Hände von Fachleuten.
Gesundheitliche Probleme bei einem Eichenprozessionsspinner-Befall
Jede einzelne Raupe des Falters ist mit etwa einer halben Million giftiger Brennhaaren gespickt. Diese können leicht brechen und werden mit dem Wind über große Entfernungen getragen.
Damit sind Mensch und Tier nicht nur in unmittelbarer Nähe der Nester gefährdet. In den Brennhaaren ist Thaumetopoein enthalten. Dies ist ein Nesselgift und der Grund für den charakteristischen Eichenprozessionsspinner Ausschlag.
Bei Kontakt mit den Raupenhaaren können folgende Symptome auftreten:
- Hautausschlag (starkes Hautjucken)
- Rötungen
- Schwellungen
- Bläschen
- Entzündungen der Haut (mit Schmerzen verbunden)
Diese anfänglichen Anzeichen deuten auf eine Raupendermatitis hin.
Bei schlimmeren Verläufen kommen folgende Beschwerden hinzu:
- Müdigkeit
- Kreislaufprobleme
- Fieber
- Reizungen der Schleimhäute
- Bronchitis
- Asthma
In schweren Fällen kommt es zu einem allergischen Schock und des besteht Lebensgefahr. Der Notarzt ist umgehend zu verständigen!
Eichenprozessionsspinner und damit verbundene Folgen loswerden
Geht es darum, den Eichenprozessionsspinner bekämpfen zu wollen, ist zum einen wichtig, den Befall möglichst schnell einzudämmen. Weiterhin müssen die eventuell bereits aufgetretenen Symptome der Raupendermatitis gezielt behandelt werden.
Befall bekämpfen – mit diesen Tipps klappt es
Wer den Eichenprozessionsspinner bekämpfen möchte, sieht sich keiner einfachen Aufgabe gegenüber. Die Eiablage erfolgt hoch in den Baumkronen. Herkömmliches Spritzgerät bleibt meist machtlos. Eigenständig gegen den Eichenprozessionsspinner vorzugehen, sollte man im Interesse der eigenen Gesundheit unterlassen.
Privatpersonen sollten das befallene Gebiet möglichst meiden. Raupen und Nester sollten in keinem Fall berührt werden. Für die Bekämpfung ist umgehend ein Fachbetrieb zu beauftragen.
Die Raupen können mit biologischen Präparaten, wie beispielsweise Bacillus thuringiensis erfolgreich bekämpft werden. Fachleute bedienen sich auch häufig des Abkratzens oder Absaugens der Schädlinge.
Auch natürliche Feinde des Eichenprozessionsspinners können helfen, den Befall einzudämmen. Dazu zählen zum Beispiel Ei- und Raupenparasiten (Schlupfwespen), räuberische Käferarten sowie einige wenige Vögel.
Ein Fällen oder Verbrennen der Bäume kommt nicht in Betracht, denn dadurch würden sich die Brennhaare in einem weiten Umkreis verteilen.
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Insekten wirkungsvoll bekämpfen mit DFNT
Fast eine Million Insektenarten hat der Mensch bisher beschrieben und Forscher sind sich einig, dass da draußen noch mehrere Millionen weiterer Arten darauf warten, entdeckt zu werden. Viele von ihnen sind Nützlinge, die einen wichtigen Teil zum Ökosystem beitragen. Einige von ihnen gelten aber auch als Schädlinge, die man lieber nicht in Haus oder Garten haben möchte. In Menschennähe werden Insekten überwiegend als störend empfunden – Schaben, Fliegen, Asseln oder Käfer möchte wirklich niemand in seiner Nähe haben.
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Gesundheitliche Probleme durch Eichenprozessionsspinner behandeln
Bei Kontakt mit Raupen oder Gespinsten sollte sofort gehandelt werden, damit lassen sich meist schlimmere Folgen verhindern.
Folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen sollten ergriffen werden:
- Gründlich duschen
- Haare waschen
- Augen mit klarem Wasser spülen
- Kleidung und Schuhe im Freien wechseln
- Getragene Kleidung bei 60 Grad in die Waschmaschine
Treten die beschriebenen Symptome einer Raupendermatitis auf, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen. Ist dies zeitlich nicht möglich, ist der Notarzt zu verständigen. Zur Linderung der Beschwerden werden Antihistaminika und Kortisolpräparate verordnet. Die Wirkstoffe können gespritzt oder in Tablettenform verabreicht werden.
Eichenprozessionsspinner vorbeugen – diese Vorsichtsmaßnahmen sind sinnvoll
Die beste Vorbeugung besteht darin, von befallenen Gebieten fern zu bleiben. Damit die Haut keinen Kontakt mit den Härchen bekommt, sind Beine, Hals, Nacken und Unterarme zu schützen und mit Kleidung zu bedecken.
Um einem Befall in Kleingärten vorzubeugen, können Nistkästen angebracht werden. Dort können sich die natürlichen Fressfeinde des Eichenprozessionsspinners ansiedeln. Weiterhin können Eichenbäume durch bestimmte Pflanzenschutzmittel und Biozide geschützt werden. Eine Anwendung ist jedoch nur unter bestimmten Bedingungen möglich. Die Anwendung ist abhängig von der Witterung wie auch von Größe und Beschaffenheit des Gewächses.
Zusammenfassung & Fazit
Der Eichenprozessionsspinner ist ein gefährlicher Schädling. Die mottenähnlichen Falter stammen aus Südeuropa, verbreiten sich aber auch in Deutschland stetig weiter. Die ausgewachsenen Falter sind harmlos und leben nur etwa drei Tage. Der Schaden geht von den Raupen aus. Diese richten nicht nur beachtliche Schäden an Eichenbäumen an, sondern besitzen auch eine Behaarung, die Giftstoffe enthält. Bei Kontakt mit den Härchen kann es zu einer Raupendermatitis kommen. Die auftretenden Hautreaktionen werden unter diesem Begriff zusammengefasst. Im Extremfall können Betroffene einen allergischen Schock erleiden. Die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners muss ein Fachbetrieb übernehmen. Zum Einsatz kommen meist biologische Mittel.